New Orleans in Kurzform

5 Tage unterwegs – 3 Tage vor Ort – 3 Kongresstage – ca. 300 Fotos – Kopf voller Wissen – nette Leute – kaputte Füße – Bourbon Street – Voodoo – French Quarter – Garden District –  erschöpft wieder zu Hause – böse Erkältung

Es folgt ein ausführlicher (aber auch nicht vollständiger) Reisebericht

Tag 1 – Mittwoch

Um viertel vor 7 Uhr morgens deutscher Zeit hole ich den Chef ab, fahre nach Siegburg, mit dem ICE nach Frankfurt, um dort um 11 Uhr abzufliegen. Ganz brav sind wir gute zwei Stunden vor Abflug am Check-In und werden dafür gelobt. Kleiner Marathon durch den Frankfurter Flughafen, mehrere Check-Points, dann laaange auf den Abflug warten. 9 Stunden Flug nach Philadelphia – eine Stunde Zeit zum Umsteigen und Einreisen mit strengen Sicherheitskontrollen – anschließend nochmals 3 Stunden nach New Orleans fliegen.

Die ersten sechs Flugstunden waren ganz angenehm, Flugzeug recht gemütlich, wenn auch furchtbar laut. Ich habe gelesen, Deadpool geschaut, mein Hörbuch gehört und mich ausgeruht. Dann wurde mir übel … vermute im Nachhinein es lag an den Käsenudeln. Zum Glück war alles wieder gut, bevor ich den Umsteigemarathon antreten musste. Ich hatte überhaupt keine Lust noch einmal in ein Flugzeug zu steigen und sehnte mich nach frischer Luft! Als ich in New Orleans endlich an der frischen Luft war, wollte ich gleich wieder rückwärts in den klimatisierten Flughafen – es war unglaublich heiß und schwül.

Auf der Busfahrt zum Hotel war ich einfach nur fix und fertig und konnte mir unmöglich vorstellen, das Hotel noch einmal zu verlassen.

Doch nachdem ich mich frisch gemacht hatte, war ich wieder lebendig, neugierig auf New Orleans und hungrig :-).

Gemeinsam mit meinem Chef machte ich mich auf die Suche nach einem Abendessen.

Nach gut 24 Stunden wach sein, ging ich brav um 22 Uhr Ortszeit schlafen. Der Kongress würde um 8 Uhr morgens beginnen.

Tag 2 – Donnerstag erster Kongresstag

Einen ausführlichen Bericht zum Kongress habe ich auf meinem Diss-Blog geschrieben.

Wir nahmen uns zwei Stunden Pause, um einen „kleinen“ Spaziergang in Richtung Lafayette Friedhof zu machen, dem ältesten Friedhof und Schauplatz vieler Vampirgeschichten. Die Sonne schien unerbittlich, aber wir liefen tapfer weiter. Wir kamen ins Garden District, sahen wunderschöne Häuser, eine Schule an der der Abschluss gefeiert wurde, aber nirgendwo irgendetwas zu trinken. Halb verdurstet sah ich irgendwann den Friedhof vor mir – an derselben Ecke eine kleine Einkaufspassage mit einem Cafe. Ich schaute mich drinnen um, ob es vielleicht einen Kiosk gab. Den Chef verlor ich im Buchladen. Einen Kiosk fand ich nicht, dafür aber einen signierten Roman, der im French Quarter spielt.

Im Café bekam ich einen Eistee To Go. Erfrischt ging es zum Friedhof, der leider bereits geschlossen war… Von den Seitentoren gab es aber einen guten Eindruck des mystisches Ortes.

Auf dem Rückweg nahmen wir eine andere Straße, gesäumt von wunderschönen Südstaatenhäusern. Die Eiswürfel gewannen letztendlich gegen mich. Dachte ich mir, ich könne sie schmelzen lassen und Wasser trinken, so landeten sie nach ungefähr einer Stunde durch die Sonne laufen in immer noch festem Zustand in einer Mülltonne nahe dem Kongresshotel …

Noch eine letzte Poster-Session beim Kongress, dann ging es zum Dinner ins French Quarter am Jackson Square.

Der Jackson Square ist toll: An der Straßenseite warten Kutschen auf die Touristen wie am Bonner Hauptbahnhof die Taxis. Auf der Seitenstraße reihen sich die Wahrsagertische und auf dem Platz vor der Kathedrale sieht es aus wie in Köln. Musik wird gespielt, eine Frau tanzt mit einem Reifen. Unterschiedlichste Menschen sitzen auf den Stufen, stehen herum oder schlendern über den Platz. Ein vertrautes Bild am anderen Ende der Welt – schön.

Tag 3 – Freitag zweiter Kongresstag

Am zweiten Tag waren wir am Nachmittag mit der Posterpräsentation dran. Es gab nur eine kurze Mittagspause im angrenzenden Outlet Center Riverwalk, um eine Kleinigkeit zu essen. Dafür liefen wir abends nochmal durch das French Quarter.

Tag 4 – Samstag letzter Kongresstag

Am letzten Tag ließ die Konzentration ein wenig nach, die Erschöpfung war deutlich spürbar.

Wir schafften es den St. Louis Friedhof zu besichtigen bevor er schloss. Es war ein trauriger Anblick, wie zerstört die meisten Gräber sind. Viele der alten Gräber wurden wieder aufgebaut, einige sind „neu“ belegt.

St. Louis Friedhof

St. Louis Friedhof

Eine böse Überraschung wartete mittags auf uns und ließ uns im Wendy´s festsitzen: Es regnete. Ich unterhielt mich mit einer netten Einheimischen, die mir versicherte, es bestünde Hoffnung, dass es wieder aufhören würde. Sie war Reiseführerin gewesen, bevor sie begonnen hatte ihre kranke Mutter zu pflegen. Sie erzählte mir ein wenig über New Orleans.

Wir hatten Glück, es gewitterte und regnete zwar ganz fürchterlich, aber nach etwa 1,5 Stunden war der Spuk vorbei. Die Straßen standen unter Wasser, aber alles löste sich bald wieder auf und wir konnten mit dem Street-Car zurück in Richtung French Quarter fahren.

Es fehlte noch der French Market und für mich ganz wichtig die Voodoo Geschäfte. Bisher war ich nur an Souvenir-Läden vorbei gekommen. Als ich einen echten Menschen-Knochen in einer Vitrine entdeckte, bekam ich große Augen. Der Verkäufer grinste mich an, deutete auf das Schild, dass ich soeben entdeckt hatte („Echte Menschenknochen aus medizinischem Labor“) und hauchte in düsterer, aber lachender Stimme:

not stolen from a gravyard

Am Café du Monde stand eine endlose Schlange und ich war froh, dass wir auf dem Kongress bereits Beignets bekommen hatten.

Als letztes Highlight fand ich einen sehr schönen Laden in dem ich mir meinen persönlichen Wunsch erfüllte – einen schwarzen Spitzenschirm. Ich bin sehr zufrieden mit meiner Entdeckungstour.

Tag 5 – Sonntag Rückflug

Am Sonntag blieb nicht mehr viel Zeit. Es gab eine große Portion Blaubeer-Pancakes zum Frühstück, die ich nur zur Hälfte schaffte. Anschließend spazierten wir noch eine Stunde durch das French Quarter. Die Boubon-Street am Sonntag morgen ist eine ganz spezielle Sehenswürdigkeit, die man lieber nicht riechen möchte. Großen Respekt habe ich an das Reinigungsteam, das geht flott!

Montags morgens landeten wir wieder in Frankfurt – gefühlt fehlt mir einfach der Sonntag. Ich bin vormittags aufgebrochen und kam vormittags zu Hause an. Auspacken, duschen und dann doch noch zwei Stündchen schlafen. Jetlag stellte kein Problem dar, nur Mittwoch Abend stellte sich eine fiese Erkältung ein … Ich mache die Klimaanlagen verantwortlich, obwohl ich mich mit Schal im Flugzeug und Jäckchen in den Räumen versucht habe zu schützen.

Sonnenaufgang über dem Atlantik

Sonnenaufgang über dem Atlantik