In diesem Buch nehmen wir Anteil am Leben des Schülers Hans Siebenrath. Er wächst mit seinem Vater in einer Kleinstadt in Süddeutschland auf und gilt als sehr begabt. Deshalb besteht die Hoffnung, dass er als einziger des Ortes am traditionellen „württembergischen Landexamen“ teilnehmen darf und falls er dieses als einer der Besten besteht, ein kostenloses Theologiestudium in der Klosterschule von Maulbronn beginnen kann. Da sein Vater sehr ehrgeizig ist, verbietet er ihm alles (insbesondere das Angeln) was ihm Freude macht, damit er sich ganz auf das Lernen konzentriert. Auch vom Pfarrer und der Schule wird er zunehmend angetrieben und auch er selber macht sich Druck, dem er letztlich nicht stand hält, so dass es zu einem sehr tragischen Ende kommt.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Es ist spannend, liest sich gut, man wird berührt und die besondere Wortwahl von Hermann Hesse ist einfach schön. Als Beispiel hier ein Ausschnitt aus der Beschreibung des Klosterinternats:
Der weite Vorplatz liegt still und leer und spielt im Schlaf mit den Schatten seiner Bäume; nur in der Stunde nach Mittag kommt ein flüchtiges Scheinleben über ihn. Dann tritt eine Schar junger Leute aus dem Kloster, verliert sich über die weite Fläche, bringt ein wenig Bewegung, Rufen, Gespräch und Gelächter mit, spielt etwa auch ein Ballspiel und verschwindet nach Ablauf der Stunde rasch und spurlos hinter den Mauern. Auf diesem Platz hat schon mancher sich gedacht, hier wäre der Ort für ein tüchtiges Stück Leben und Freude, hier müßte etwas Lebendiges, Beglückendes wachsen können, hier müßten reife und gute Menschen ihre freudigen Gedanken denken und schöne, heitere Werke schaffen.
Mein Exemplar ist Teil der Sammlung: 50 große Romane des 20. Jahrhunderts
Unterm Rad
Hermann Hesse
ISBN 3-937793-17-8