Wie fange ich an zu schreiben?

Der verfluchte erste Satz!PicsArt_09-05-05.46.14

Ein Albtraum für Schriftsteller, Journalisten, Blogger, Redner …  jeden der einen guten Text verfassen möchte, egal ob schriftlich oder vorgetragen.

Letztes Wochenende war ich auf einem Medienseminar und wieder ging es um den ersten Satz. Wir sollten ein Statement drehen und hatten eine Minute Zeit etwas zu sagen.

Es ist wie ein umgekehrter Orgasmus,

sagte Petra Jagow zu uns. Du kommst ins Bild und hast die volle Aufmerksamkeit der Zuschauer! Du brauchst einen Knaller am Anfang!

Ähnliches habe ich schon oft gehört.

In verschiedenen Online-Schreibgruppen (Anno 2007) haben wir endlose Diskussionen geführt über die Magie des ersten Satzes. Der Druck einen ganz besonderen Knaller an den Anfang einer Geschichte oder gar Roman zu stellen hat manche sogar blockiert überhaupt mit dem Schreiben anzufangen.

Einen guten Rat habe ich nicht vergessen: Schreib erst mal die Geschichte, an den Details und den Formulierungen kannst du später noch feilen.

Was ist ein guter Romananfang?

Bei den letzten Romanen, die ich gelesen habe ist mir aufgefallen, dass es oft sehr lange gedauert hat, bis ich in die Geschichte eingetaucht war. Lag es vielleicht an mir, war ich zu unkonzentriert und habe die Geschichte nicht verstanden?

Was braucht ein guter Romananfang, damit ich mich sofort willkommen fühle in der Geschichte und sie mich nicht mehr los lässt? Im Idealfall sogar ein Teil der Geschichte werde und das Abenteuer miterlebe?

Beschreibungen lese ich grundsätzlich sehr ungern, meine Gedanken schweifen dann beim Lesen ab. Damit bin ich relativ alleine, fürchte ich. Als ich „Die Tränen des Lichts“ von Deborah Chester angefangen habe zu lesen, dachte ich erstmal: Och nö … (Zugegeben die Beschreibung ist für eine Beschreibung gut geschrieben!)

Für mich begann der Roman erst auf der dritten Seite …

Auf Instagram startete ich eine Diskussion mit anderen Lesern:

#Romananfag Was mögt ihr lieber: Beschreibung des Ortes oder direkt in die Handlung einsteigen? #deborahchester #tränendeslichts #Fantasybuch #lesen #Beschreibung versus #Handlung #bookstagram

Ein von Stephanie Bloggerin (@kleiner_komet) gepostetes Foto am

Ein Beispiel für einen sehr guten Romananfang ist für mich „Blutspur“ von Kim Harrison. Sie hatte mich definitiv mit ihrem ersten Satz gebannt (in der deutschen Übersetzung!) und auch nicht verloren bis zur letzten Zeile des letzten 11. Bandes. Es war grausam auf den nächsten Band zu warten, dabei bin ich zum Glück erst spät auf die Reihe aufmerksam gemacht worden.

Ich stand im Schatten eines verlassenen Geschäfts gegenüber des Blood and Brew Pub und versuchte nicht aufzufallen, während ich an meiner schwarzen Lederhose herumzerrte.

In diesem ersten Satz ist alles drin, was ich und auch viele andere fordern: Handlung (zugegeben, die Person steht), inklusive erster Informationen über Ort und Person, ohne diese zu beschreiben. Es wird einfach nebenbei erwähnt, dass da ein Geschäft und ein Pub sind und die Person eine schwarze Lederhose trägt. Wichtig sind die Schlüsselwörter „Schatten“, „verlassen“, „nicht aufzufallen“ und „herumzerrte“.

Diese Kombination lässt eine lebendige Szene vor meinen Augen entstehen und ich will mehr wissen.

Die nächsten Sätze nehmen uns mit in die Gedanken der Ich-Erzählerin Rachel, deren Namen wir erst später erfahren werden.

Das ist erbärmlich, dachte ich und starrte auf die menschenleere Straße. Ich war viel zu gut für so etwas.

Ende des ersten Abschnittes.

Mit jedem Satz lernen wir Rachel besser kennen und begleiten sie durch die 11 Bände.

Mehr verrate ich euch nicht. Das müsst ihr schon selbst lesen!

Lass uns ein Spiel spielen und erste Sätze erraten

Bei Kim Harrison war ich mir sicher, dass sie mich mit dem ersten Satz gefangen hatte.

Wie sieht es mit anderen Romanen aus, die ich sehr gerne gelesen habe?

10 Bücher habe ich aus meinem Regal genommen, alle waren auf ihre Art sehr gut. Verbloggt habe ich noch keines von ihnen.

Kurz habe ich überlegt, ob ich mit dem ersten Satz des Prolog beginne, wenn es einen gibt. Ja! Denn es ist schließlich der erste Satz den der Leser liest, es sei denn er gehört zu denen, die zuerst das Ende lesen, aber diese Leser lassen sich dann auch nicht mit dem ersten Satz einfangen … es sei denn sie lesen erst den ersten Satz und dann das Ende … Ich habe keine Ahnung. So chaotisch ich bin, ein Roman lese ich von von der ersten bis zur letzten Zeile.

Schreibt mir einen Kommentar, wenn ihr eine Idee habt, welcher Roman, von welchem Autor es sein könnte. Ihr bekommt eine Antwort, welche Lösungen richtig sind. Dies als Warnung an alle die raten möchten, die Lösungen könnten in den Kommentaren sein!

Es fällt mir ein bisschen schwer, Zitate ohne Quellenangabe stehen zu lassen, also helft mir bitte, dass die Quellen ganz bald in den Kommentaren stehen. 😉

Die Reihenfolge der Zitate ist keine Wertung!

  1. Man nennt mich Léti.

  2. Es fiel Regen in jener Nacht, ein feiner, wispernder Regen.

  3. Pfeifend strich der Wind durch die Straßen der Stadt und kratzte an den Fassaden der Häuser.

  4. In einer Höhe von knapp zweitausend Metern wurde Julia vom Quietschen der Bremsen aus dem Halbschlaf gerissen.

  5. Robert Langdon erwachte nur langsam, als käme er aus tiefer Schwärze hinauf ans Licht.

  6. Während sie sich auf die Knie fallen ließ und anfing zu weinen, schaute er sich nach allen Seiten um.

  7. Im Osten braute sich ein Gewitter zusammen.

  8. Maerad war ein Wesen der hohen Gefilde der Luft, körperlos und frei, ohne Namen, ohne Erinnerung, ohne zu wissen, wer sie war.

  9. Zuerst das Wichtigste: Mein Name ist Anna.

  10. In der Welt von Tirleyne wachsen keine Bäume.

 

Ich fürchte das wird nicht ganz einfach oder doch?

Viel Spaß beim Raten!

Welcher erste Satz lädt dich am meisten ein, weiter zu lesen?

Quergelesen ergibt das eine interessante Geschichte …